Pressespiegel
Die Kunst des schönen Schreibens war auch hier einmal zu Hause
Publikation, herausgegeben von Felicitas Reusch: "Wiesbaden eine Kapitale der Kalligrafie. Friedrich Poppl, Werner Schneider, Gottfried Pott"
Buchbesprechung von Viola Bolduan im Wiesbadener Kurier 25. Oktober 2025
Das Buch:
Wiesbaden eine Kapitale der Kalligrafie
Friedrich Poppl, Werner Schneider, Gottfried Pott.
ISBN-13: 978-3-7520-0882-1, Herausgeber: Kunstarche Wiesbaden e.V. in der Reihe Kunstgeschichte Wiesbaden, Band 8.
Reichert (2025). Gebunden, 184 Seiten, 9 SW-Abb., 141 Farbabb.
Wie ein Wiesbadener mit seinen Bauten Brasilien prägte
Wiesbadener Kurier 2.6.2024 - Christine Dressler
„Migration mal anders“: Eine neue Ausstellung in der Wiesbadener Kunstarche befasst sich mit dem Wiesbadener Architekten Theo Wiederspahn, der 1908 nach Brasilien auswanderte.
Wiesbaden. Vor Ort erinnern nur noch die Villen Lessingstraße 13, Lortzingstraße 7, Martinstraße 16 und Victoriastraße 18 an den Wiesbadener Architekten Theodor Wiederspahn. Wie detailreich, harmonisch und unglaublich produktiv das Genie Historismus und Jugendstil mit neoklassizistischen Elementen in Brasilien verbreitete, belegt jetzt „Migration mal anders“ in der Kunstarche. Sie, das Deutsche Forschungszentrum Historismus, die TU Darmstadt und die Universität Porto Alegre zeigen rund 150 Exponate zu Wiederspahns Werk. Die Ausstellung erstreckt sich über drei Räume. Originale aus dem Nachlass ergänzen Zeichnungen und 3D-Modelle von Studierenden, Fotografien, Postkarten und persönliche Dinge von Dokumenten wie dem Maurer-Lehrbrief vom 14. Juli 1895 und Korrespondenz bis zu Wiederspahns Tagebuch, Tuscheglas, Feder und Löschpapierwiege.
Bei der Vernissage beleuchteten die TU-Professorin Elke Reichel die Umsetzung durch die Studierenden und Dr. Vera Grieneisen die Exponate aus Porto Alegro. In Wiederspahns Vita führte Dr. Meinrad von Engelberg ein. Der Wiesbadener lehrt an der TU, engagiert sich mit dem Forschungszentrum für den Erhalt des Historismus und leitet an den Sonntagen 30. Juni und 14. Juli jeweils um 15 Uhr zweistündige Rundgänge zu Wiederspahns Bauten vor Ort. Das Programm ergänzt außerdem ein Vortrag Grieneisens am Freitag, 12. Juli, um 18 Uhr zu den wichtigsten der mehr als 500 Gebäude in Brasilien, mit denen der Architekt das Land prägte.
Anfang 1878 als jüngstes von zehn Geschwistern geboren, lernte er von 1892 bis 1894 das Maurerhandwerk, besuchte parallel die Bau- und Kunstgewerbeschule, bildete sich bis 1896 an der Königlichen Baugewerbeschule in Idstein weiter und begann im selben Jahr für die väterliche Firma Villen in Wiesbaden zu bauen. Ab 1905 in Saarbrücken tätig, ließ sich der vierfache Vater 1908 scheiden und wanderte mit seiner zweiten Frau nach Porto Alegre aus, wo ein Bruder seit 1904 lebte und er ein großes Büro mit vielen Angestellten betrieb. In der Hauptstadt und dem ganzen Bundesstaat Rio Grande do Sul baute Wiederspahn bis 1949 für meist deutsche Auftraggeber, bevor er 1952 starb.
Bis 25. Juli ist „Migration mal anders“ in der Kunstarche, Im Rad 42, zu sehen.
„Migration mal anders“ – Ausstellung über den 1908 nach Brasilien emigrierten Wiesbadener Architekten Theo Wiederspahn in der „Kunstarche“ eröffnet
Pressemitteilung Kunstarche Wiesbaden e.V.
Vor 200 Jahren gab es eine große Auswanderungswelle aus Deutschland nach Brasilien. Daran erinnert in diesem Jahr unter anderem eine Briefmarke. Einer unter Hunderttausenden war der Wiesbadener Architekt Theo Wiederspahn, der als junger Mann nach Porto Alegre auswanderte, weil er bessere berufliche Chancen für sich sah. An ihn erinnert stellvertretend für viele andere eine spannende Ausstellung in der Wiesbadener „Kunstarche“, wo man sich um Wiesbadener Künstler:innen-Nachlässe kümmert und sie dem Vergessen entreißt. Die Ausstellung mit zahlreichen Architekturzeichnungen, Fotos und 3-D-Modellen wurde von Studierenden aus Porto Alegre und von der TU Darmstadt mit unter Leitung von Prof. Elke Reichel realisiert. Am 2. Juni wurde sie in der Kunstarche eröffnet. Dr. Meinrad v. Engelberg führte kurz ins Werk Wiederspahns ein, der in Brasilien noch in den 30er Jahren historisierende Bauten errichtete, unter anderem eine Kopie des Wiesbadener Hauptbahnhof-Turms für das örtliche Postamt.
Prof. Dr. Elke Reichel aus Darmstadt berichtete davon, wie sie mit ihren Studierenden die Ausstellung, die auf den Arbeiten der Studierenden aus Brasilien basiert, konzipiert und erweitert hat. In zahlreichen Videokonferenzen zwischen Brasilien und Deutschland sei das Konzept der Ausstellung und der umfangreiche Katalog dank vieler Sponsoren entstanden. Dr. Vera Grieneisen, die selbst nach Brasilien ausgewandert ist, erzählte mit sichtlicher Faszination von ihren Recherchen zur Biographie Wiederspahns, der zunächst noch in Wiesbaden einige Villen erbaute und dann aber in Porto Alegre zur Hochform auflief: Dort gibt es Hunderte seiner Werke. In der damals regen, aktiven deutschen Community traf er sich mit anderen Auswanderern in Clubs, deren Häuser er teilweise selbst entwarf.
Der Zweite Weltkrieg bedeutete eine Zäsur für die Deutschen in Brasilien. Wiederspahn zog sich zurück und war im großen Stil als Imker aktiv. Sein letztes Werk war ein Heim für Leprakranke. Über aufwendige Recherchen, auch mit Nachfahren Wiederspahns, hat Dr. Grieneisen zahlreiche Dokumente gefunden und mit ihren Studierenden aufgearbeitet, so dass ein interessantes Lebensbild dieses Wiesbadeners entstanden ist. Der der Kunstarche verbundene Künstler Bernd Brach versprach bei der Vernissage noch, mit seiner Zeichengruppe ein Wandbild zum Thema für die Kunstarche zu erstellen. Die Vorsitzende der Kunstarche, Felicitas Reusch, zeigte sich dankbar für die Zusammenarbeit vieler Institutionen und Unterstützer, die zusammenarbeiteten, um diese große und hochinteressante Ausstellung zeigen zu können.
Ein informativer Katalog ist erhältlich, in dem nicht nur auf Leben und Werk Wiederspahns, sondern auch auf den Kontext der Auswanderung ausführlich eingegangen wird. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen und Rundgängen. Näheres unter www.kunstarche-wiesbaden.org.
Die Ausstellung dauert bis zum 25. Juli und ist in der Kunstarche, Im Rad 42 (im Wiesbadener Stadtarchiv) Dienstags bis Freitags 9.3o - 12.3o Uhr, Mittwochs zusätzlich 15.oo - 18.oo Uhr zu sehen.
Verleihung des städtischen Kulturpreises an die Kunstarche Wiesbaden im Rathaus-Festsaal
Wiesbadener Kurier 7. November 2022
Von Viola Bolduan
Wiesbaden. Viel Beifall gab's und auch manch Fähnchen schwingen. Das Logo der Kunstarche sollte sichtbar sein im Festsaal des Rathauses zur Verleihung des Kulturpreises (genauer "Preis zur Förderung des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt Wiesbaden") an den Verein, der sich dem Nachlass Wiesbadener Künstlerinnen und Künstler widmet. Und wie viele Mitglieder er doch hat sollte demonstriert werden. Es sind 200. Nicht alle sind zur Feierstunde anwesend, schließlich waren auch andere Gäste geladen und willkommen. Aber doch in vielen Stuhlreihen stehen sie zum Akt der Verleihung auf und schwenken ihr Fähnchen zur Gratulation an Kunstarchen Vorsitzende Felicitas Reusch und ihren Stellvertreter Bernd Brach: Eine fantasievolle Idee der agilen Noah-Nachfahrin neben allem Verwalten, Recherchieren, Präsentieren, und Publizieren künstlerischer Nachlässe, wofür der Verein Freitagabend ausgezeichnet wurde.
Gitaristin Yuliya Lonskaya umrahmt die Verleihung.
Bergrüßung und Ansprache finden zuvor statt: und noch davor, zwischendrin und zum Abschlus klingt das Gitarrenspiel der renommierten Musikerin Yuliya Lonskaya mit stupender Technik im Saiten- und Tempowechsel, samtweich heller Stimme zu lateinamerikanischen Rhytmen.
Zu den Stimmen, die sprechen gehört die des Oberbürgermeisters Gert-Uwe Mende (SPD), der willkommen heißt und die Bedeutung des zu verleihenden Kunstpreises erklärt: Seine Vergabe spiegele die künstlerische Vielfalt, würdigte fachliche Kompetenz und nachaltiges Engagement. Diesmal eben die Arbeit der "einzigartigen" Instituion der ehrenamtlich arbeitendenden Kunstarche. Kulturdezernent Axel Imholz (SPD) betont das Miteinander kunstgeschichtlicher Arbeit und Teilhabe an der aktuellen Kunstszene im Wirken des Vereins und hebt das Persönliche hervor: " Ohne Sie ( Felicitas Reusch ) wäre die Kunstarche nicht da, wo sie ist." Und über sein Manuskript hinaus sichert er eine räumliche Erweiweitrung der Kunstarche im Haus des Stadtarchivs als "realistisches Ziel 2023" zu. Die Stadt danke für das "großartige Engagement" mit ihrer Preisvergabe. Und eigentlich feiere die Stadt sich selbst, kommentiert in freier Rede Laudator Peter Forster, Kustos im Landesmuseum, und beglückwünscht Wiesbaden umgekehrt zu ihrer Kunstarche. Wie sollte denn das Landesmuseum städtische Kunst sichtbar machen, wenn sie sie nicht hat? Der Verein Kunstarche aber hat. Er hat gerade sein Zehnjähriges gefeiert - Forster hätte sich dessen Arbeit für das kulturelle Gedächtnis der Stadt schon vor 100 Jahren gewünscht. Ihre zehn Jahre aber kann die Kunstarche nachvollziehen und stellt sie in Powerpoint Präsentationen ( exemplarisch vom ersten KH Buch-Nachlass über die Rekonstruktion der "gruppe real" bis zur Errinnerung an Wiesbadens frühere Werkkunsschule) dem Laudator zur Verfügung. Museumsmann Forster: "Wir haben die Wiesbadner Künstler nicht gepflegt - aber die Kunstarche hat", beneidet den Verein um den freien Eintritt zu seinen Vorträgen und wünscht weiterhin viel Erfolg. Erfolg haben jetzt auch die vielen Fotografen, die sich vor den offiziellen Verleihungsakt drängen. Der Applaus ist kräftig und lang. Hände wedeln mit Fähnchen. Zum Dank an die Unterstützung seitens der Stadt, insbesondere des Kulturamts und des Stadtarchivs lächelt Vorsitzenden Felcitas Reusch, und Bernd Brach strahlt. Der erkrankte Kunstarchen-Mitbegründer Arnold Gorski grüßt vom Foto. Der Oberbürgermeister lädt zu anschließendem Gespräch, nachdem Yuliya Lonskaya ein kleines Vögelchen hat fleigen und singen lassen.
"Das ist eine Stadt der Maler"
Warum die Kunstarche im Jubiläumsjahr mit dem Wiesbadener Kulturpreis 2022 ausgezeichnet wird
Wiesbadener Kurier 22.Oktober 2022
Von Brigitta Lamparth
Wiesbaden. Es ist der renommierteste kulturelle
Preis den Wiesbaden zu vergeben hat - und in diesem Jahr geht er an die
Kunstarche. Am 4. November wird die Institution mit dem "Preis zur
Förderung des kulturellen Lebens"ausgezeichnet. Der Kulturpreis ist mit
5000 € dotiert und wird an Künstlerinnen, Künstler oder Einrichtungen
vergeben, die sich in besonderer Weise um das kulturelle Leben in
Wiesbaden verdient gemacht haben. "Die Kunstarche hat einen Blinden
Fleck in Wiesbaden besetzt", erklärt der Kulturdezernent Axel Imholz
(SPD) zu den einstimmigen Entscheidungen der Jury. Die Arche kümmert
sich um die Nachlässe der Wiesbadener Künstlerinnen und Künstler und hat
bisher mit dieser Sammlung und Gästen über 40 Ausstellungen an Ihrem
Standort präsentiert. Der Verein, vor zehn Jahren gegründet, kann sich
nicht nur über die Ehrung, sondern auch über das Preisgeld in Höhe von
5000€ freuen. "Das werden wir vorerst beiseitelegen. Wir hoffen auf eine
Verschönerungskur für unseren Ausstellungsraum", sagt die 1.
Vorsitzenden Felicitas Reusch, die die Arche vor zehn Jahren zusammen
mit Arnold Gorski und Wolf Spemann gegründet habe. Im Ausstellungsraum
hänge noch ein großes Vierkantrohr einer ehemaligen Lüftungsanlage unter
der Decke, "hoffentlich entfernt die Stadt diese Anlage die schon seit
Jahren nicht mehr funktioniert".
Egon Altdorf mit der Metall-Plastik, "Wächter der Gestirne" von 1957.
Es gibt noch weitere Pläne: "Wir würden gerne mit der Gemäldesammlung umziehen in einen eigenen Depotraum." Die Kunsthistorikerin wurde gerade als Vorsitzende wiedergewählt, zweiter Vorsitzender ist Bernd Brach. Beide kuratieren die Ausstellungen der Kunstarche. Und die leidet unter Platznot. "Wenn die Stadt das Untergeschoss saniert, dann kann das Stadtarchiv dorthin umziehen. Dann wird für uns ein Raum im Parterre frei. Vieleicht würden wir unten auch einen Depotraum bekommen." Aber es gehe nicht nur darum, die Nachlässe zu verwahren, sondern Sie zu zeigen und zu erforschen. Dazu hat Felicitas Reusch den Terminus "Kunstgeschichte Wiesbaden" eingeführt. "Das war war wagemutig von mir, weil es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr solche geografisch eingegrenzten Soziotope gab." Heute zeige unter anderen das Museum Giersch, wie sinnvoll eine solche Aufarbeitung sein kann. Was macht die "Wiesbadener Kunstgeschichte"nach Ihrem Verständnis aus? Was ist das Prägnante? " Wenn wir uns die Kunst in Wiesbaden nach dem zweiten Weltkrieg anschauen, dann lohnt es sich diese Maltradition zu erforschen. Auch begründet von Vincent Weber, dem Leiter der Malklasse an der Werkkunstschule." Die war im heutigen Kunsthaus angesiedelt und ist eine Legende - Als Ausbildungsstätte und Talentschmiede. Von Vincent Weber erbt die Kunstarche übrigens ein kleines Konvolut vermutlich zwölf Arbeiten. Was hat sie außerdem noch dem Vergessen entrissen? "Die Gruppe Real, den Bildhauer Arnold Hensler und jetzt Egon Altdorf, den wir gerade zeigen." Auch der Einfluss von Christa Meoring sei wichtig gewesen. Im Rückblick sei sie eine konservative Malerin gewesen, aber sie habe in Wiesbaden auch viel bewegt und angeregt."Und sie spiegelt auch das konservative gesellschaftliche Leben der Stadt Wiesbaden wieder."
Aber es gab auch ganz andere Kunst: Fluxus zum Beispiel. "Von Fluxus haben wir gar nichts gesammelt, da haben ja auch das Museum und Michael Berger große Bestände." Sie habe schon geschaut, wo die Nische ist. Und das sind beispielsweise Künstlergruppem wie die "Gruppe Real". Maler wie Franz Theodor Schütt und Erika Kohlhöfer Hammesfahr."eine großartige Position". sagt Felicitas Reusch. "Wir bekommen das gesamte grafische Werk von Felix Hammesfahr (Hamsvaar). Das wir es noch nicht gezeigt haben, lag nur an Corona." Reusch, die für Ihre Recherchen die Datenbank des Wiesbadener Tagblatts nutzt, will sich jezt der Geschichte von 1919 bis 1933 der einstigen Kunstgewerbeschule in der Wellritzstraße widmen. Und weiter dafür werben, auch junge Kunsthistoriker für die Arche zu gewinnen: "Wie schön wäre es, wenn die Stadt für die Leitung eine bezahlte Stelle einrichten würde."
Auszeichnung für die Kunstarche
Verein verwaltet seit zehn Jahren Künstlernachlässe - Stadt würdigt das Engagement
Frankfurte Rundschau 25. Oktober 2022
von Andrea Rost
Von einem "blindem Fleck" in Wiesbadens Kulturleben spricht Stadtrat Axel Imholx (SPD). Das Gründerteam der Kunstarche habe ihn vor zehn Jahren erkannt und seither eine überaus erfolgreiche Tätigkeit im Zusammenhag mit den Nachlässen lokaler Künstlerrinnen und Künstler entfaltet. Zahlreiche Ausstellungen seien konzipiert, Kataloge und Bücher herausgegeben worden. Das Engagement solle nun besonders gewürdigt werden, kündigte der Kulturdezernent an: Die Wiesbadener Kunstarche erhält am 4. November den Kulturpreis der hessischen Landeshauptstadt. 5000 Euro wandern dann in die Kasse des gemeinnützigen Vereins, dessen Mitglieder alle ehrenamtlich arbeiten. Allen voran die langjährige Vorsitzende Felicitas Reusch, die bereits 2011 die Künstler Arnold Gorski, Wolf Spemann und Johannes Ludwig bei der Gründung unterstüzte. Die Anfänge waren nicht ganz einfach. Erst 2012 stellte das Kulturamt eigene Räume zur Verfügung. Sie liegen gleich neben dem Stadtarchiv, das Im Rad 42 beheimat ist. " Hier ist alles barrierefrei", sagte Frau Reusch. Das gelte in jeglicher Hinsicht. Wer Ausstellungen in der Kunstarche besuche, müsse nicht nur keine Stufen überwinden, sondern auch keinen Eintritt bezahlen. Unkompliziert könnten Kunstwerke erworben werden. " Wenn jemanden ein Bild gefällt, das zum Verkauf steht, kann er es bezahlen und mitnehmen", sagte die 74-jährige Kunsthistorikerin. Heute wie damals stehen die Inobhutnahme und das Aufarbeiten von Nachlässen Wiesbadener Künstlerinnen und Künstler im Mittelpunkt. Dabei gehe es oftmals um Kunstschaffende, die nicht in der ersten Reihe standen, deren Werke aber durchaus bedeutsam seien für die Kunstgeschichte des "Soziotops Wiesbaden", sagte Felicitas Reusch. So besitzte die Kunstarche etwa 600 Arbeiter des Buchillustrators Heiner Rotfuchs, Nachlässe im Zusammenhang mit der Werkkunstschule, die 1949 bis 1970 in Wiesbaden bestand, außerdem Fotografien von Anni Hensler Möhring Entwürfe ihres Ehemanns, des Bildhauers Arnold Hensler. Eine Porträtplastik Henslers kam sogar aus der Schweiz ins Archiv der Kunstarche. Eine Erbin hatte im Internet über den Verein gelesen und schickte Frauenbüste nach Wiesbaden. In drei Depoträumen lagern Gemälde, Grafiken, Skulpturen aus Holz und Metall sowie Keramiken. Für die grafischen Arbeiten wurden spezielle Metallschränke angeschafft. "Wir bräuchten viel mehr Platz", sagte Frau Reusch. Denn das Intresse von Kunstschaffenden und ihren Nachfahren, ganze Lebenswerke der Kunstarche zu übergeben, sei groß. "Sie freuen sich, dass wir die Arbeiten und wertschätzen." Mehr als 40 Ausstellungen hat der Verein seit seiner Gründung bereits organisiert. Aktuell läuft eine Retrosprktive zu Egon Altdorf. Zu sehen sind großformatige Fotografien, Holzschnitte, Skulpturen und Bilder des Künstlers, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Altdorf hatte lange Jahre sein Ateiliers in der Stadt. Kunstwerke von ihm befinden sich in mehreren Wiesbadener Schulen. Auch die Glasgestaltung der Neuen Synagoge stammt von ihm.
Kunst der inneren Erneuerung - Die Kunstarche zeigt das Gesamtwerk von Egon Altdorf
Wiesbadener Kurier 11.10.2022
von Viola Bolduan
Wiesbaden. Linkerhand der Künstler bei seiner Arbeit, rechts Fotos der sichtbaren Gestaltung von Räumen und Skulpturen und die Hängung durchsetzt mit biographischen Angaben und dem Text des Sternen- Gedichts auf dem Relief an der Helene-Lange-Schule- das Entree zur Ausstellung der Werke Egon Altdorfs in der Kunstarche im Haus des Stadtarchivs leitet anschaulich und farbig hin zu dessen Holzschnitten, kleinen und großen Skulpturen in den hinteren Sälen. Druckfrisch liegt der Band "Egon Altdorf 1922 - 2008. Die Kunst der inneren Erneuerung: Skulptur, Grafik, Glasfenster, Lyrik" auf dem Tisch, als das Haus sich zu Eröffnung füllt. Es gilt einen der bedeutensten Nachkriegskünstler zu ehren, der von 1946 an in Wiesbaden lebte und arbeitete und eben auch sichtbares in der Stadt hinterlassen hat, beispielsweise in der Ausgestaltung der hiesigen Synagoge, die Dorothea Angor als kulturpolitsche Sprecherin der Grünen in ihrer Begrüßung ebenso fasziniert von Altdorfs Holzschnitte und dessen pädagogischen Engagement als Dozent und gesellschaftliches als Mitbegründer der "Gruppe 50" sowie des BBK Wiesbaden (Berufsverband Bildender Künstler). Dass die Werke nun öffentlich gezeigt werden können, verdankt sich der nimmermüden Initiative von Felicictas Reusch, Vorsitzende der Kunstarche, deren Verein nun auch den Kulturpreis der Stadt in diesem Jahr erhalten wird. Felicitas Reusch heißt willkommen, wird über Altdorfs Holzschnitte und die "Kraft der inneren Erneuerung" sprechen und später auf Rundgängen auch so manchen Gästen die Exponate erklären. Ein lebhaftes " Good morning" kommt von Dorian Altdorf-Crone, dem Sohn aus London, der seit seiner Kindheit in England wohnt, den Vater erst mit 18 Jahren in Wiesbaden kennen und so zu schätzen gelernt hat, dass er nach seinem Tod zu Hause seine verstreuten Werke sammelte. In dieser Kooperarion der Kunstarche mit dem Egon Altdorf Estate in London öffnet sich der Fundus für Wiesbaden zum ersten Mal in dieser Ausstellung, und auch Sohn Dorian sieht die Objekte in ihrem klar strukturierten Zusammenhang mit frischen Augen. In kurzer, in schönstem Britisch gehaltener Rede errinnert er an das harte Leben des Vaters kurz nach dem Krieg, seine dennoch positive Haltung, seine Leidenschaftlichkeit, über die er weniger sprach als sie in seiner Abreit gestaltete. Unter welchen Einfluss der junge Egon Altdorf geriet, als er sich in den 50er Jahren als Wettbewerbsteilnehmer in England aufhielt, führt die britische Kunsthistorikerin Judith LeGrove aus. In klarem deutsch stellt sie Bezüge her zwischen Altdorfs eigenem Stil und den Arbeiten des englischen Bildhauers und Glasmalers Geoffrey Clarke (nachzulesen in der umfangreichen und reich bebilderten Pubklikation). War der Dank an die Austellungsinitiatorin Felicitas Reusch bereits blumenbestückt, so auch wiederum ihrer an LeGrove, mit ihrer gemeinsam Herausgeberin des ALtdorf Buchs. Und dann interpretiert Felicitas Reusch" die Kunst der inneren Erneuerung", indem Egon Altdorf als "Gezeichneter" wiederum selbst zeichnend Schmerz und Leiden in Christus-Darstellungen nachvollzieht und im Holzschnitt "Der Verlorene Sohn" doch eine unerwartete Versöhnung der Kriegsgeneration mit Welt und Gott in Aussicht stellt. Religiös fundiert ist Altdorfs grafische und sktupturale Arbeit mit Szenen aus dem Alten Testament, Engelflügelmotiv mit nach oben gerichteten Augen. Über 30 Exponate in drei Räumen zeigen Egon Altdorf als in seiner bedrängten Zeit nach dem Krieg nachdenkilchen und schöpferischen Künstler, seinen Lebensweg nachgehend bis zur Metallskulptur im Garten seines Hauses an der Freseniusstrßae 17, die er "Flügel der Wege" nennt.
Forschung über Wiesbadener Kunst
Die Kunstarche feiert am Freitag zehnjähriges Bestehen - ein Blick zurück auf die Geschichte dieses Archivs
Wiesbadener Kurier 5.6.2022
Von Brigitta Lamparth
Wiesbaden. Die Idee ist so gut, dass man sich heute noch wundern kann, warum nicht schon viel eher jemand darauf gekommen ist: Die Gründung eines Archivs mit Werken von Wiesbadener Künstlern. Entwickelt wurde sie von drei Künstlern und einer Kunstexpertin. Arnold Gorski, Wolf Spemann und Johannes Ludwig trafen bei Frau Felicitas Reusch auf offene Ohren. "Die drei wollten ein Nachlassverwaltung gründen aber hatten damals keinen Raum gefunden" , erinnert sich die Mitbegründerin und Vorsitzende der "Kunstarche Wiesbaden e.V. " im Gespräch mit dieser Zeitung an die Anfänge. Erst, als die Arthothek auf den Schulberg umzog gab es eine Chance. Und seitdem gibt es also die "Kunstarche Wiesbaden" neben dem Stadtarchiv ( Im Rad 42). Und genau dort wird an diesem Freitag um 16 Uhr das zehnjährige Bestehen gefeiert. Damals wurde zunächst ein Verein gegründet "auch um zu testen ob es einen Bedarf gibt." Den gab es: Heute hat der Verein 200 Mitglieder. Zur Gründungszeit war Felicitas Reusch gerade 63 geworden, und hatte Zeit und Lust sich um die Arche zu kümmern:" Es gab ja von der Stadt keine Stelle dafür." Seitdem macht sie alles ehrenamtlich. "Eine Nachlassverwaltung ist natürlich keine Kunstmesse, zu der Leute kommen, die Kunst kaufen wollen. Deshalb habe ich sofort gesagt: Wir müssen Ausstellungen machen - nur darüber bekommen wir Besucher." Längst ist die Kunstarche ein arrivierter Ausstellungsort. Seit der Gründung wurden dort 40 qualitätvolle Präsentationen gezeigt. Die erste war von Heiner Rothfuchs den Buchillustrator. Die populäre Schau war ein Besuchermagnet. Und die Wiesbadener Künstler entdeckten, dass es da eine Gelegenheit und einen Ort gab, auszutellen. Daher haben sich die Ausstellungen anders entwickelt als gedacht: In vielen interessanten Gruppenausstellung begegnet man der ganzen Breite der Wiesbadener Kunstszene. Viele Künstler haben in dieser Zeit Werke in die Kunstarche gegeben. Neben diesen "Vorlässen" gibt es auch zahlreiche Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern, die aufgearbeitet werden. " Wir haben einen sehr bedeutenden Nachlass von Max Bollwaage bekommen, der als gefragter Grafiker für Wiesbadener Verlage tätig war", erzählt Felicitas Reusch. Es gebe bestimmte testamentarische Übergaben. "Manchmal bekommen wir bei Haushaltsauflösungen gerade mal ein Plakat - aber das schließt dann vieleicht eine Lücke." Oft gibt es Schenkungen die Erben abgeben. Dieses Festhalten und Dokumentieren der Wiesbadener Kunstgeschichte sei für sie sehr spannend:Das ist ein Soziotop, viele Kreise die sich schließen." In Wiesbaden sei die Kunstgeschichtsschreibung lange auf Alexjei von Jawlenski fixiert gewesen, "daneben hatte sich ein luftleerer Raum gebildet." Roman Ziegelgänsberger, Kustos für die Klassische Moderne am Landesmuseum, habe sie auch sensibilisiert für die Maler und Grafiker aus der Generation Jawlenskys. Wie erforscht sie denn die kunsthistorischen Spuren? Oft im Zeitungsarchiv: Das Wiesbadnener Tagblatt ist ja seit 1900 digitalisiert, " das ist eine wesentliche Fundgrube - ohne die Tageszeitungen könnten wir die Kunstgeschichte bis in die 60er Jahre nicht erforschen." Diese Forschung hat auch Eingang in zahlreiche Publikationen gefunden. Im Reichert Verlag sind immer wieder neue Bände entstanden.
Genehmigung einer Stelle als Wunsch an die Stadt
Und welche Ziele hat sie selbst noch in der Kunstarche? "Ich werde mich selbst im Herbst noch einmal zur Wahl stellen - und möchte in dieser Zeit die Geschichte der einstigen Wiesbadner Kunstgewerbeschule in der Wellritzstraße aufarbeiten von 1919 bis 1933." Und in nächster Zeit ? Als nächstes folge die Retospektive für die Malerin Brigitte Zander und im Herbst auch eine große Ausstellung zu Egon Altdorf gemeinsam mit seiner Nachlassverwaltung in London. Und was wünscht sie sich "Zu einem mehr Raum - ich hoffe, dass das Untergeschoss saniert wird, und, dass die Stadt eine Stelle für eine Kunsthistorikerin oder einen Kunsthistoriker aussschreibt." Das wäre auch auf lange Sicht eine lohnende Aufgabe.
Schwarze Bäche, gleißender Rhein - Die Kunstarche Wiesbaden zeigt die sehenswerte Gruppenausstellung "Aqua - wie Wasser zur Kunst wird"
Wiesbadener Kurier Samstag 14.5.2022
von Brigitta Lamparth
Wiesbaden. Das Wiesbadener "Jahr des Wassers" strömt durch nur so durch die Stadt. Auch die Kunstinstitutionen lassen sich mitreißen. Neben dem Landesmuseum, das jetzt eine große Jugendstil-Schau zeigt ( siehe unsere Besprechung in dieser Ausgabe auf der Kulturseite ) ist es auch die Kunstarche die sich dem nassen Element widmet. Mit sehr interessanten Arbeiten wie die Kunstausstellung jetzt zeigt. "Mein erster Gedanke war, Axel Schweppe an Board zu holen", erzählt der Wiesbadener Künstler Bernd Brach, der die Austellung kuratiert hat. In der Errinnerung hatte er dabei die Aktion im Biebricher Wasserturm beim Kunstsommer 1989, bei der Schweppe schmelzende Eisklumpen besondere Klänge entlockte. Also fragte er bei ihm an, ob er noch Fotos von damals habe. Hatte er - und Brach damit den Ausgangspunkt für die Ausstellung "Aqua - wie Wasser zur Kunst wird". 19 Künster sind dabei. Und einer unterschiedlicher als der andere. Sehr schön wird das deutlich gleich im ersten Ausstellungsraum. Da hängen die duftigen wunderbaren Seerosenbilder von Julia Belot an der Wand, die nicht nur an laue Sommerabende am See, sondern auch an Monet denken lassen - davor baumeln fließende Formen aus Holz von Titus Grab von der Decke, die wie ein anderer Zustand des Wassers wirken. An einer anderen Wand mäandern sich in einem Fries von Karin Hoerler Freibadbesucher in Endlosschleife.
Im Trüben fischen und in den Wasserfall tauchen.
Die schöne Schau zeigt aber auch Arnold Gorskis atmossphärisch gut eingefangene Seelandschaften. Die abstrakten "Rheinwege" von Petra Ehrnsperger fischen im Trüben, während Bettina Kykebusch den "Schwarzbach" im Nerotal gerade noch so aus dem Farbrausch erkennbar strömen lässt. Auch Eberhard Lellek hat sich dem Schwarzbach gewidmet. Wie in einem Wasserfall ergießen sich die Farbschleier in den großformatigen Bildern von Katja Grandpierre. Christiane Steizt ist mit einer besonderen Interpretation des Themas vertreten: Ein Papierschnitt, der mit Autolack bezogen ist und ein sonnenbeschienenes Gewässer sein könnte. Reflexionen auch bei Ricarda Peters: Sie hat ein Video mit dem Wasser von Venedig gedreht, das in den langsamen Sequenzen wie Malerei wirkt. Das passt gut zur Fotografie von Reinhold Fischenich, der auf sehr malerische Weise der Rheinfähre "Tamara" ein Denkmal setzt. Sieglinde Hoch steuert ebensfalls Fotografie bei: In Schwarz-Weiß hat sie Impressionen der Bretagne eingefangen, in der man die spritzende Gischt fast zu schmecken meint. Die Gegenlicht Farbfotografien von Monika Houck im Winter am Biebricher Rheinufer aufgenommen- verflüssigen fast das Licht selbst und ziehen aus alltäglichen Szenen eine besondere Atmosphäre. Von Lörincz ist eine ebenso magische Überfahrt zu sehen - und ein Selbstportrait, mit dem Wasser bis zum Hals. Im duftigen Aquarell hat Johannes Ludwig das Rote Meer gebannt, während Heinz-Rudi Müller in seinem Aquarell der Küste fast tektonisch zusammensetzt. Und auch Bernd Brach selbt zeigt einen großen Fries mit Wachs auf Presspappe: das Mittelmeer als Mahnung. Denn Lichter sind Suchscheinwerfer aus der Sicht eines Bootsflüchtlings.
Video für Glas, Figur und Gips
Gedenkabend zum 100. Geburtstag des Bildhauers Egon Altdorf in der Kunstarche
Wiesbadener Kurier 9. April 2022
von Viola Bolduan
Wiesbaden. Video und Power Point, biografischer Abriss und Bilderklärung, Dank und Vorrausschau - zum abwechslungsrechen Abend im Gedenken an Egon Altdorfs 100. Geburtstag am 4. April in der Kunstarche sind viele gekommen. Vor vollem Haus begrüßt Leiterin Felicitas Reusch insbesondere den aus England angereisten Sohn Dorian Crone-Altdorf, der für die im Herbst geplante große Egon-Altdorf-Ausstellung Leihgaben zur Verfügung stellen wird. Beispile aus dem Werk des Bildhauers, Holzschnitzers und Glasgestalters, der von 1948 bis 2008 in Wiesbaden gelebt und gearbeitet hat, werden in klug sortierter Auswahl von Felcitas Reusch in Bild und Wort veranschaulicht, des Wiesbadener Fotografen Patrick Bäumls Video über die von Altdorf geschaffene Innenausstattung der hiesigen Synagoge gezeigt. Jacob Gutmark aus dem Vorstand und Steve Landau, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde, machen diesen Rundgang am Abend auch noch mal mit. Egon Altdorf hatte hier Gebet und Symbolbilder aus der Thora in gläserne Farben und Formen umgesetzt, mit dem Ergebnis "übernatürlicher Stimmung", wie Reusch überleitet zum eigenen Vortrag, als die Natur des Computers es zulässt. Als Projektion empfängt Egon Altdorf umgben von Modellen aus Pappe und Gips in seiner Wohnung in der Freseniusstraße 17, wo nach seinem Tod 2008 im Garten die Installation "Flügel der Wege" aufgestellt werden sollte. Für den öffentlichen Raum hat er Figur (Gymnasium am Mosbacher Berg) und Relief (Helene-Lange-Schule) geschaffen. "Ich dachte das sei ein Engel", errinnert sich die Kunstarchen-Leiterin an ihre dortige Schulzeit. In ihrem Vortrag beont sie "Leichtigkeit" als charakeristisches Merkmal von Altdorfs früheren Skulpturen. Sie zeitgt Beispiele seiner figurativen Arbeiten, das prämierte Werk vom "Unbekannten politschen Gefangenen", Plakatarbeiten bis zum Holzschnitt "Der verlorene Sohn", der in der Nachkriegszeit 1948 als politischer Kommentar gelten kann. Wenn der heimkehrende Sohn sich in letzter Konsequenz die Maske abreißt, ist es die der politschen Verblendung. Vis-á-vis der Abbildung behalten viele Besucherinnen und Besucher am Abend ihre als Virenschutz auf.
Vorfreude auf die Ausstellung im Oktober
Für diesen Vorgeschmack auf die Egon-Altdorf-Herbstausstellung in der Kunstarche dankt Sohn Dorian Crone-Altdorf auf Englisch und nicht nur das. Er lobt Reuschs "visionary courage" (visionären Mut) für eine solche künftige Schau, die im Anschluss ins Henry-Moore-Institut im englischen Leeds wandern soll. Die Ausstellung begleitend wird im September eine Publikation mit kunstwissenschaftlichen Exegesen zu Altdorfs Schaffen herauskommen, um deren Subskription am Abend gebeten wird. Dafür und für Gespräche gibt Reusch den Abend frei. Er wurde eifrig genutzt in Vorfreuden auf die Herbst-Ausstellung eines Wiesbadner Künstlers, der "die Herzen der Menschen berührte", wie Sohn Dorian errinnerte und weiß: "He was a sensitive man" ( Er war ein feinfühliger Mann). Er selbst ist noch auf der Suche- nach bisher in Museen oder auf dem Kunstamarkt nicht auffindbaren Abreiten des Vaters. "Glücklich und stolz" freilich ist er schon jetzt, dass das Egon-Altdorf-Projekt mit dem Wiesbadener wie auch dem angeschlossenen internationalen Team durchgeführt werden kann. Am 9. Oktober ist nicht nur er wieder da, wenn die Ausstellung eröffnet wird.
